Die Situation
Kompressionstextilien werden häufig nicht getragen, weil sie sich nur mit viel Kraft anziehen lassen. Das führt dazu, dass sich Erkrankungen verschlimmern oder Folgeerkrankungen auftreten.
Das Projekt
Am Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) wurden Kompressionstextilien entwickelt, die sich leichter anziehen lassen und damit für Patienten attraktiver sind. Diese Textilien basieren auf Formgedächtnisgarnen (FG-Garn) aus Polymeren, die bei einer bestimmten Temperatur ihre Dehnung und somit die Kompressionswirkung verändern. Während des Projektes wurde untersucht, wie gut sich die Garne verarbeiten lassen. Zunächst wurden Gestrickstrukturen aus reinem FG-Garn oder einer Kombination aus FG-Garn und Polyamid hergestellt. Anhand von verschiedenen Analysen wurden anschließend die beste Bindungskonstruktion und Materialkombination gesucht. Am Beispiel eines Wadenstrumpfes ohne Fußteil hat das Forscherteam das Material dann auf Tragekomfort, Kompressionseigenschaften und Anziehbarkeit geprüft. Die Probanden empfanden das Textil im Vergleich zu klassischen Kompressionstextilien wesentlich komfortabler.
Der Nutzen für den Mittelstand
Dank der Projektergebnisse können kleinere und mittlere Unternehmen jetzt in die Entwicklung eigener Produkte mit selbsteinstellender Kompression einsteigen. Die neuartigen Garne und Gestrickstrukturen bieten einen Wettbewerbsvorteil, weil derartige Produkte bisher noch nicht am Markt verfügbar sind. Klassische Kompressionstextilen werden von rund 60 Prozent der Patienten nicht getragen. Die neuen Textilien steigern deren Attraktivität und können damit einen neuen Absatzmarkt eröffnen.
Ansprechpartner
Eric Häntzsche
eric.haentzsche@tu-dresden.de
+49 351 463 36217
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 20322 BR.